~~~ Badradio-Ente ~~~

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This page is a reminiscence of the good old days of the WWW, when
     you could still read web pages with telnet on port 80.
		

Here you will find the way how to repair a funny looking bath radio with the SDR-Chip KT0936M inside. If you don't understand the German language you are invited to read the google translation here.

Ein Badradio in Form eines kleinen gelben Quietscheentchens lies sich nur noch manchmal einschalten. Also ganz klar ein Fall fuer den OP-Tisch.

Das Radio wurde ca. 2016 gebaut (zumindest laut den Beschriftungen auf der Leiterplatte) und letztlich 2017 importiert (auch das laut Typenschild).
Die Bedienung ist etwas makaber - entspricht aber ganz meinem Humor: Um das Radio einzuschalten (und die Lautstaerke einzustellen), muss der kleine Tierfreund dem Entchen den Hals umdrehen. Statt das der sofortige Tod eintritt, faengt das Schnattchen lustig zu plappern an. So man denn einen Sender eingestellt hat, indem man am Puerzel dreht. Eine durchaus unkonventionelle Art und Weise, aber auch eine recht lustige Idee.

Das Fehlerbild schrie foermlich nach einem Kontaktproblem des Schalters. Also musste das Tierchen tranchiert werden, um der Sache auf den Grund zu gehen.
Das Radio ist mit 6 Schrauben verschraubt, welche alle mit Silikonpfropfen gegen eindringendes Wasser gesichert sind. Also erst die Pfropfen entfernen, dann kommt man an die Schrauben. Im Inneren befindet sich dann eine Leiterplatte, welche nur teilbestueckt ist. Offensichtlich hat man - aus welchen Gruenden auch immer - einfach den urspruenglich mal vorgesehenen AM-Bereich (Mittelwelle) weggelassen. Mit 2 Schaltkreisen - einmal der Chip fuer den Empfang und dann der Chip fuer den NF-Verstaerker - ist die gemischt bestueckte Leiterplatte (SMD und bedrahtete Bauelemente) recht schlicht gehalten.

Mich hatte im ersten Augenblick gewundert, dass ich keine Selektionsmittel (zB. Spulen und Keramikfilter), aber statt dessen einen Quarz vorgefunden habe. Das hat sich aber ganz schnell aufgeklaert, denn ein Blick in das Datenblatt des Empfaengerschaltkreises (KT0936M) offenbart, dass es sich hier um einen SDR Chip handelt.
SDR: Software Defined Radio. Das heisst also ganz grob uebersetzt: Ein breitbandiger HF-Eingang, dessen Daten digitalisiert werden und dann von einem (im Chip implementierten) Mikrocontroller mit der dazugehoerigen Software bearbeitet wird. Daher sind alle Selektionsmittel und die Demodulation komplett als Software im Chip abgebildet. Zum Schluss erfolgt nur noch die Rueckwandlung zum Analogsignal, was dann an einen Verstaerker geht - fertig ist der Spass. Der Vorteil liegt klar auf der Hand: Es muss kein Abgleich vorgenommen werden und man kommt mit vergleichsweise billigen Bauelementen aus. Einzig ein Widerstand am entsprechenden Schaltkreispin bestimmt die zu empfangene Frequenz. Daher befindet sich in dem Radio auch statt eines Drehkondensators nur ein einfaches Poti.
Interessant ist auch, dass der eingesetzte NF-Verstaerker-Chip eigentlich ein Stereoverstaerker ist, bei dem aber einfach nur ein einziger Kanal beschaltet wurde. Auch habe ich gestaunt, was fuer ein grosse Antenne verwendet wurde, da der Schaltkreis doch eigentlich recht empfindlich ist (1,6μV). Der Lautsprecher ist uebrigens im Kopf eingebaut. Den wollte ich mir eigentlich gerne mal ansehen, da mich interessiert hat, wie man den wasserfest bekommt, denn im Kopf befinden sich entsprechende Schalloeffnungen. Aber der Kopf ist leider verklebt - keine Chance den zu oeffnen, ohne Spuren zu hinterlassen.

Sowohl der Empfangs-IC als auch der Verstaerker-IC laufen laut Datenblatt problemlos ab 3 Volt (der KT0936M sogar schon ab 2,1V). Da das Batteriefach 3 Zellen aufnimmt (also eigentlich fuer 4,5 Volt ausgelegt ist), kann man das Radio auch ohne Probleme recht preiswert mit NiMh-Akkus betreiben.

Hier mal ein paar Fakten:

Was war nun das Problem?
Wie vermutet, hat der Einschalter am Lautstaerkepoti einfach nur sehr schlecht Kontakt gegeben - manchmal gar keinen.
Der Uebergangswiderstand im Idealfall war mindestens um die 40 Ohm, meistens aber deutlich mehr als 1k. Und wie gesagt, hin und wieder gab es gar keinen Kontakt.
Bei vollen Batterien und 40 Ohm reicht die Betriebsspannung noch gerade so, um das Radio laufen zu lassen. Wenn der Uebergangswiderstand groesser ist - was meistens der Fall war, dann geht hier nichts.

Ich habe also einfach nur die Kontaktflaechen gesaeubert und anschliessend auch die Kontakte neu justiert.
Leider ist das fuer den Schalter verwendete Material sehr weich, so dass es vermutlich nur eine Frage der Zeit ist, bis das Problem wiederkehrt. Aber bis dahin duerften einige Schaltvorgaenge vergehen. Und dann muss ich eben noch einmal ran...

Erstmal schnattert das Entchen wieder, so dass man sagen koennte: Ente gut - alles gut!

Hier ein nun paar Bilder von dem kleinen Tierchen (mit rechter Maustaste und "view Image" oder "Grafik in neuem Tab oeffnen" gibt es das Bild in Vollaufloesung):

die arme Ente kurz vor der Schlachtung das geoeffnete Tier die Leiterplatte von der Bestueckungsseite die Leiterplatte von der Kupferseite der SDR-Chip KT0936M das Lautstaerkepoti mit dem Schalter Typenschid des Radios


                                      
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