Eiserne Zeit – Transkription

Eiserne Zeit - Holger Benthien
Eiserne Zeit - Holger Benthien

Eiserne Zeit – Transkription

*knartschen*

*Ketten rasseln im Wind*

Einblendung: Eiserne
Einblendung: Eiserne Zeit
Einblendung:            Zeit
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Sprecher:

Und ich hört sagen alles Materielle sei einzig bedacht als Leihgabe auf Lebenszeit.

Und die Entsetzlichen Dinge zerbröckelten mit dem Hingang der zeit so das die verstorbenen Dinge ringsum die wohl nie das Leben gesehen, ein sanftes Begräbnis erhielten.

Und schließlich wurd‘ ich gewahr das nach uralten Ritus ein Mensch sich verbarg hinter den traurigen Dingen.

— Holger C. Benthien – Magier des Eisens

Und er eröffnete mir das Kunst immer mit dem Unmöglichen zu tun hätte und das Unmögliche wollte und das unmögliche versuchte, und das Politik mit den Möglichen rechnen müsst‘ deswegen das der größte Gegensatz sei.

Kunst sollt‘ immer eine Störung sein von Politik und von Verfertigung so sprach er, und er durchmaß als Sehhilfen die Dinge die gedacht waren zu dienen die Welt den Menschen anders gewahr werden zu lassen.

Holger C. Benthien:

Wind – Regen – Zeit, so Zeit is‘ für mich ein Zentimeter Stahl sind hundert Jahre, also quasi die Veränderung und dann aber auch in anderer Weise die Toleranz die in der Umgebung herrscht, nämlich wie damit umgegangen wird, was für Bewusstsein was für ’ne Ebene vorhanden ist.

Sprecher:

Und es beschlich mich ein merkwürdiges, feierliches Gefühl als ich so hinauf schaute.

*Musik: „eiserne Klänge“*

Holger C. Benthien:

ich versuche auch die Arbeiten die ich mache, also das Material der Umgebung zu benutzen, und eigentlich für jeden Ort wird eigentlich die Arbeit erst erstellt. Und es gibt nur einige Arbeiten die man an gewissen Orten zeigen kann, das ist einfach sehr wichtig. Wichtig ist auch wenn man sie jetzt in einer Ausstellung präsentiert dass sie dann zwar rein gestellt werden aber danach wider raus und weiter leben können. Viele Sachen sind eben auch ganz bewusst nur. Also mir ist es Wichtig das man einfach den Moment begreift. Bei heutiger Zeit immer so beliebig immer wieder konsumierbar, also man kann sich den Film zehn mal hinter’nander, konsumieren, also ohne Grenzen konsumieren und, das ist aber, die Zeit ist einfach nicht so Konsumierbar. Für mich ist einfach wichtig den Moment in dem ich g’rade bin den bewusst zu erleben und zu begreifen. Und das ist auch so wenn ich mir die Arbeit angucke oder jemanden, wenn das jetzt in einem Skulpturenpark oder draußen steht das jemand‘ bewusst ist wenn der jetzt da ist ist das einzigartig das ist dann nur dieser Moment und wenn er dann vielleicht ’n Tag oder ’ne Woche später kommt kann schon ein Sturm geherrscht haben und die Arbeit sieht ganz anders aus, es hat sich dan eben völlig verändert.

*Regen, Musik*

Sprecher:

Und ich sah die metallenen Vögel lagen im Kampfe, gingeneinander angesichts der vergessenen Dinge, und in Mitten des Ausgedinges der Dinge saß ich allein. In mitten der nutzlosen Dinge, der verlorenen Dinge, ich hätt‘ schreien mögen, doch ich vermocht’es nicht. Denn der eisernen Zeit fühlte ich wie tod ich ward, mit einem Mal.

*Wettergeräusche*

So spülte meine Seele den Traum aus dem Grab, darin ich jemals geschlafen. Und die Hoffnung ward zurück, den mürben Rost zu übergießen mit Poesie.

*Wettergeräusche, Vogelzwitschern*

*Musik*

 

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